Spatenstich ARA Rosenbergsau

Spatenstich zum Neubau der EMV-Stufe auf der ARA Rosenbergsau

Spatenstich zum Neubau der EMV-Stufe auf der ARA Rosenbergsau

Gestern war der Baustart der neuen Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen. Ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der Gewässerschutzverordnung.

Mikroverunreinigungen sind organische Spurenstoffe, welche bereits in Kleinstkonzentrationen in unseren Gewässern und unserer Umwelt eine ernstzunehmende Gefahr darstellen und Schäden an Wasserlebewesen anrichten können. Diese Spurenstoffe stammen aus Medikamentenrückständen, Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden, Körperpflegeprodukten, Reinigungsmitteln und unzähligen anderen Produkten, die wir in unserem alltäglichen Leben freisetzen und so via Abwasser in unsere ober- und unterirdischen Gewässer gelangen.

 

Umsetzung der Gewässerschutzverordnung

Um den Eintrag dieser Mikroverunreinigungen in die Gewässer signifikant zu reduzieren, hat der Bund per anfangs 2016 die Gewässerschutzverordnung angepasst. Diese Verschärfung der gesetzlichen Anforderung bewirkt, dass in der Schweiz mehr als 100 Kläranlagen ausgebaut werden müssen, um diese Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu eliminieren.

Im Kanton St. Gallen gehört die ARA Rosenbergsau zu den 11 Anlagen, welche zur Elimination von Mikroverunreinigungen verpflichtet ist – gemäss kantonaler Auflage soll die neue 4. Reinigungsstufe per 01. Januar 2025 in Betrieb sein.

Bereits 2014/15 hat sich der Zweckverband der Thematik der organischen Spurenstoffe angenommen und sich im Rahmen einer strategischen Planung und Pilotierung vorbereitet. 2019 bis 2021 erfolgte dann die Ausarbeitung des Vor- und Bauprojekts und planmässig am 21.12.2021 konnte das Baugesuch bei der Standortgemeinde Au und dem Kanton und nur wenig später beim Bundesamt für Umwelt eingereicht werden.

 

Spatenstich für die Bauarbeiten der neuen EMV-Anlage

Mit dem Vorliegen der Baubewilligung und der taufrischen Zusicherung der Bundesabgeltungen aus Bern darf heute mit dem Bau der neuen EMV-Stufe gestartet werden.

Die neue Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird für 680 l/s ausgelegt und nach dem Verfahren der granulierten Aktivkohle im Schwebebett gebaut. Dabei wird das mechanisch und biologisch gereinigte Abwasser über ein neues Hebewerk in die vier Schwebebettreaktoren mit je 49 m2 Fläche und 4.85 m Nutzhöhe gefördert, welche je nach Abwasseranfall zu- oder abgeschaltet werden. Das Abwasser durchströmt ein Aktivkohlebett, welches sich bei der Durchströmung ausdehnt. Die im Abwasser enthaltenen Spurenstoffe werden an die Aktivkohle gebunden und aus dem Abwasser entfernt. Täglich wird frische Aktivkohle in die Reaktoren zudosiert und einmal pro Woche wird die mit organischen Spurenstoffe beladene Aktivkohle entfernt. Die verbrauchte Aktivkohle wird in Bunkern zwischengelagert, bevor diese zur Regenerierung abtransportiert wird. Das Abwasserwerk Rosenbergsau benötigt jährlich ca. 120 t Aktivkohle.

ARA Rosenbergsau Spatenstich
Foto: Ralph Dietsche, radikom GmbH

Zuerst werden die umfangreichen Spezialtiefbauarbeiten und die Baugrubenabschlüsse und Wasserhaltungen mit Grossfilterbrunnen erstellt. Im Schutz dieser Baugrube erfolgt dann der Bau der Reaktoren, Becken und des Hochbaus.

Die neue Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird Investitionskosten von voraussichtlich CHF 19.8 Mio. (inkl. MwSt.) verursachen, wovon der Bund knapp 70% anteilig übernehmen wird.

Biodiversität als wichtiges Element

Der Architektur und der naturnahen Gestaltung wird grosse Bedeutung beigemessen; so hat sich die Bauherrschaft für einen Bau mit Sichtbeton entschieden, deren Fassaden wie auch das Dach begrünt werden. Auch die Grünfläche im Norden soll ökologisch aufgewertet werden durch die Gestaltung mit Versickerungsteich, Hecken, Bäumen und Nistplätzen zur Förderung der Biodiversität. Damit die Anlage auch erlebbar wird, werden gezielte Führungen mit Informationen vorgesehen.

Biodiversität und Umgebungsplanung
Umgebungsplanung mit Förderung der Biodiversität

Ein Gang durch das Modell

Begleiten Sie uns auf einen Gang durch das Modell: vom Werkleitungsgang West, zur Aufbereitung GAK hin zum Pumpenraum und Pumpenvorlage ins Maschinenhaus im Untergeschoss. Dann geht es weiter durch die Brauchwasseranlage in einen der GAK Schwebebett Reaktoren zurück in die Anlage via Treppenhaus hinauf in Reaktoren-Raum. Werfen Sie einen Blick in das final gereinigte Abwasser. Nun geht es hinauf auf die begrünte Dachanlage für eine kurze Pause auf der Dachterrasse. Wir besichtigen den Lüftungsraum und das GAK-Silo im obersten Geschoss, dann geht es über das Treppenhaus zurück in die unteren Geschosse: wir werfen einen Blick in den Gebläse- und Druckluftraum, die Schaltwarte, den Lagerraum, das Schlammwasserbecken und gehen zurück in den GAK Schwebebett-Raum.

 

Schauen Sie sich das Modell an:

Einblick in das ARA Rosenbergsau Modell

Haben Sie Bedarf an Dienstleistungen rund um VDC/BIM? Wir sind Ihr Partner und unterstützen Sie gerne. Weiter Informationen finden Sie hier.